Darf ich Sie schieben?

Erlebnisbericht von Petra

Constance (Mitarbeiterin der Wohngruppe) hat mich gefragt, ob ich mir die Laufveranstaltung „Laufend gegen den Krebs“ (16:00 bis 18:30 Uhr) anschauen möchte. Sie hat mir erklärt, dass (freiwillig) jeder Läufer/-in pro Runde einen Betrag spenden könnte und dieser Erlös an Organisationen gehen, die Menschen helfen, welche gerade an Krebs erkrankt sind oder welche Angehörige haben. Das hat mich persönlich sehr berührt und somit habe ich mich, mit Hilfe, auch angemeldet. Ich sitze im Rollstuhl und so eine Laufveranstaltung habe ich das erste Mal besucht. Voller Vorfreude sind Constance und ich am 21. Juni 2023 mit der Straßenbahn zum Ostrapark gefahren.

Ich habe für mich geplant, ich möchte mich selber 5 Runden schieben. Alle anderen Runden würde mich Constance schieben. Soweit bin ich aber gar nicht gekommen, denn schon mit Beginn des Laufes wurde Constance beim Schieben abgelöst. Plötzlich haben verschiedene Menschen, die mich nicht kennen, gefragt: „Darf ich sie schieben, schön dass sie dabei sind und danke, dass sie sich schieben lassen.“ Menschen freuten sich über gelebte und durch uns erlebte Inklusion einer solchen Veranstaltung. Wir sind auf erstaunliche 21 Runden gekommen (eine Runde hat 400 Meter).  Nach zwei Stunden wollten wir eigentlich völlig verschwitzt aber glücklich den Heimweg antreten, wurden jedoch gebeten, bitte bis zum Ende der Veranstaltung zu bleiben.

 

Bei der Siegerehrung kamen mir dann die Tränen, denn plötzlich wurde ich aufgerufen und gebeten vorzukommen. Constance und ich haben eine Sonderwertung erhalten und den 1. Platz in der Inklusionsbewertung bekommen. Zu Constance habe ich gesagt, dass das Erlebnis total schön war und ich gerne nochmal mitkommen würde. Und so haben Constance und ich uns für den Rewe-Frauenlauf am 9.September angemeldet. Wir freuen uns schon vor dem „Besenfahrrad“ her zu laufen. Ein Besenfahrrad ist das Fahrrad, welches hinter dem letzten Läufer fährt, um der Polizei oder den Ordnern dieser Veranstaltung anzuzeigen, dass die Straße wieder frei von Läufern ist.

Text diktiert: von Petra

Text aufgeschrieben: von Constance

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